Erkenntnisse aus dem ZEQ-COVID-19-Szenariorechners

Mit der heutigen Veröffentlichung der Version 2.2 des ZEQ-COVID-19-Szenariosrechners zum Strukturbedarf in der Covid-19-Panedemie möchten wir eine neue Blogreihe starten. Die Zahlen und Prognosen werden zunehmend komplexer. Immer mehr Nutzer kontaktieren uns, um den Umgang mit dem Rechner zu verstehen und die Ergebnisse richtig einzuordnen. Mit dieser Blogreihe wollen wir Ihnen täglich eine kurze Einordnung der aktuellen Entwicklung aus unserer Sicht zur Verfügung stellen.

 

Neuerungen der Version 2.2

Einigen Nutzern ist es bereits aufgefallen: Die Wachstumsrate der bundesweiten Fallzahlen schwankt enorm. Dies ist auf zwei Faktoren zurückzuführen:

  1. Die berichteten Fallzahlzuwächse zeigten in der letzten Woche kein klares Muster. Die Abbildung zeigt den Fallzahlzuwachs, wie er vom European Centre for Disease Prevention and Control berichtet wurde. Klar erkennbar ist der enorme Anstieg am Freitag, 20. März 2020. Auf einer so schwankenden Fallzahlbasis wird eine klare Prognose naturgemäß erschwert.
  2. Unsere bisherige Berechnung der Wachstumsrate beruhte auf den berichteten Fallzahlen der vorangegangenen vier Tage. Dies hat sich bei der bisherigen Entwicklung bewährt und gute Vorhersagen gebracht. Durch die starken Veränderungen seit dem 20. März ist die Vorhersagequalität etwas gesunken. Zusätzlich haben wir deutliche Schwankungen zwischen den Wochentagen festgestellt: Zum Wochenende hin wurden höhere Fallzahlen berichtet als unter der Woche – eine statistische Anomalie, die sich vermutlich auf die Prozesse in den Laboren zurückführen lässt und nicht die tatsächliche Infektionsrate widerspiegelt.

Wir adressieren diese Probleme in der aktuellen Version, indem wir eine neue Wachstumsrate einführen. Die stabilisierte Wachstumsrate berechnet sich auf Basis der Fallzahlentwicklungen der letzten Woche. Dies ermöglicht eine statistische Kontrolle der Schwankungen, die Vorhersage wird stabiler. Diese Stabilisierung bringt allerdings auch Einschränkungen mit sich: Die Wachstumsrate reagiert weniger schnell auf tatsächliche Entwicklungen, z. B. Auswirkungen der gesellschaftlichen Präventionsmaßnahmen. Aus diesem Grund verbleibt die bisherige Wachstumsratenberechnung als dynamische Wachstumsrate im Szenarioberechner. Wir empfehlen den Nutzern, beide Wachstumsraten zu betrachten, um einen Best und Worst Case in die Vorbereitungen einfließen zu lassen.

Aktuelle Fallzahlentwicklung

Die heute vom ECDC berichteten Fallzahlen liegen im erwarteten Bereich. Mit 4.954 neuen Fällen am 26. März 2020 berichtet das ECDC nur minimal weniger Fälle, als mit der stabilisierten Wachstumsrate in unserem Szenariorechner prognostiziert (5.039 Fälle). Wir sehen dies als positives Zeichen für die Erweiterung unseres Rechners. Diese einmalige Situation stellt uns auch bei der Prognose vor neue Herausforderungen: Je mehr Zahlen veröffentlicht werden, desto genauer können unsere Prognosen werden. Wir arbeiten weiterhin daran, den ZEQ-COVID-19-Szenariorechner und seine Prognosemethodik weiterzuentwickeln und zu verbessern.

An dieser Stelle möchten wir uns ausdrücklich noch einmal bei den vielen Nutzern bedanken, die Verbesserungsvorschläge eingebracht und auf mögliche Probleme oder Fehler hingewiesen haben. Sollten auch Sie Hinweise für uns haben, zögern Sie nicht, sich bei uns zu melden.

Fallzahlwachstum pro Tag (ECDC)

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